Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Triathlontraining in Zeiten von Corona

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Es sollte Toms erste „ernsthafte“ Saison im Schüler- und Jugendbereich des bayerischen Triathlonverbandes sein. Nach einer erfolgreichen Saison 2019, die mit einem tollen 3. Platz im Oberfranken-Cup, einem oberfränkischen Meistertitel im Swim & Run und mehreren guten und sehr guten Podestplatzierungen bei verschiedenen Triathlon- und Laufwettkämpfen zu Buche stand, standen alle Ampeln auf grün für den Start in die Saison 2020. Im Winter lag Toms Schwerpunkt auf Schwimmtraining in der Halle mit dem Schwimmteam der SSG Coburg. Hier sei den Trainern der SSG Coburg mit ihrem Team gedankt. Auch das Lauftraining mit Dominic Arnold, dem Jugendtrainer beim TV 1848 Coburg, kam mit Berglauf- und Crosslauftraining über den Winter nicht zu kurz. Der Kalender für 2020 war bis weit in den September hinein durchgeplant mit Wettkämpfen und Trainingslagern. Der 1. Wettkampf der Saison im BTV-Nachwuchs-Cup der Schüler A, dem Swim & Run in Würzburg, endete mit einem vielversprechenden siebten Platz.

Eben noch verbrachte Tom in den Faschingsferien mit seiner Familie ein tolles Triathlon-Trainingslager auf Mallorca. Dort konnten bei herrlichem Wetter alle drei Disziplinen wunderbar trainiert werden. Niemand ahnte, dass nur 1 ½ Wochen später in Deutschland, Europa und der Welt durch den Ausbruch der Corona-Virus-Pandemie nichts mehr so sein sollte wie es war.

Geschlossene Schulen und Kitas, Ausgangsbeschränkungen, Schließung von Geschäften, Firmen, Gastwirtschaften und Hotels treffen alle Menschen. Das Verbot von Menschenansammlungen und Social Distancing und damit verbunden die Schließung aller Sportstätten machten jedoch für viele Sportler von jetzt auf gleich ein geregeltes Vereinstraining nahezu unmöglich. Besonders schwer ist hiervon das Schwimmtraining betroffen. Alle Hallenbäder haben geschlossen und wettertechnisch ist an schwimmen im See nicht zu denken. Hier macht Not nun erfinderisch. Athletik- und schwimmspezifisches Krafttraining sowie Zugseiltraining sind hier momentan die Alternativen. Alle Trainer von Tom sind sehr bemüht und stellen entsprechende Trainingsvorschläge und Videos bereit. Trotz Ausgangsbeschränkung kann weiter Sport im Freien betrieben werden, so dass Laufen und Radfahren gut trainiert werden können.

Gefragt nach den negativen Seiten des Trainings zu Zeiten der Corona-Pandemie erzählt Tom, dass ihm das Trainieren allein, also nicht mit Gleichaltrigen, weniger Spaß macht als in der Gruppe. Im Training spornt man sich hier mehr an und hat mehr Spaß am Messen mit den Leuten aus der Trainingsgruppe. Auch das Trainieren mit Trainer fehlt ihm. So gab Lauftrainer Dominik bei jeder Einheit sofort Feedback und konnte Fehler bei der Ausführung verschiedener Übungen sofort korrigieren. Ebenso fehlt Tom das Tempotraining auf der Laufbahn im Stadion, weil er daran einfach Spaß hat. Tom schickt derzeit die aufge-zeichneten Ergebnisse seiner Trainingseinheiten an seinen Lauftrainer Dominik. Er erstellt darauf abgestimmte neue Trainingspläne, aber dies ist eben nicht das gleiche als wenn man zweimal die Woche auch mal einen anderen Trainingspartner als nur die eigenen Eltern hat.

Tom kann dem Corona-Trainings-Alltag auch gute Seiten abgewinnen. Das Training ermöglicht ihm einen guten körperlichen Ausgleich zu den Aufgaben, die er für die Schule erledigen soll. Ihm ist auch bewusst, dass er gerade jetzt einen Vorteil hat. Er kann mit seinen Eltern, die auch Triathlon-Sport betreiben, trainieren und verbringt viel gemeinsame Zeit bei Radausfahrten. Es motiviert ihn, wenn sich Mama und Papa beim Treppenlauf- und Berglauf-Training genauso quälen müssen wie er selbst. Diesen Vorteil haben andere Jugendsportler bei ihrem Corona-Training sicher nicht. Vater Marcus denkt sich Radstrecken aus und motiviert zum Training, auch wenn man mal keine Lust hat. Derzeit kann man das Training besser über den Tag verteilen. Zum Beispiel kann man vormittags Laufen gehen und nachmittags mit dem Rennrad oder Mountainbike fahren, wo sich sonst das Training eher in den späten Nachmittags- und Abendstunden abgespielt hat und Schule und Hausaufgaben bereits erledigt sein mussten.

Auf die Frage nach seiner derzeitigen Trainingsmotivation antwortet Tom ohne zu zögern, dass ihm das Triathlon-Training einfach großen Spaß macht und er langfristig im Bayernkader aufgenommen werden möchte. Daran ändert ja auch das Virus nichts. Außerdem möchte er für eventuelle Wettkämpfe gut gerüstet sein, wenn die Beschränkungen wieder aufgehoben werden. Seine derzeitige gute Form möchte er mindestens halten, damit die Arbeit bis hier hin nicht umsonst war. Schlussendlich merkt er außerdem an, dass regelmäßiger Ausdauersport den Körper und das Immunsystem stärkt damit man gesund bleibt.

Bericht: Jessika Kaebel