Challenge Regensburg / Deutsche Meisterschaften auf der Triathlon Langdistanz

Guggenberger See im Morgengrauen.......14 Grad Außentemperatur, Nieselregen. Vor mir liegt, nach 2016 in Roth, die zweite Langdistanz meines Lebens. Und ich freu mich drauf!! 8 Monate habe ich mich vorbereitet, unter Anleitung und oft in Begleitung von Dieter Schöpf.

Er ist es auch, der jetzt noch schnell mein Rad aufpumpt und meine Nerven beruhigt. "Ich bin immer bei DIR", diesen magischen Satz gibt er mir auf den Weg und schon geht es los....... Landstart, wildes ins Wasser rennen, 3800 Meter schwimmen, ich komme gut zurecht, auch wenn ich ständig befürchte meinen schlabbernden Zeitmesschip am Fußgelenk zu verlieren (das nächste Mal wird er festgetackert) Nach der Hälfte ein Landgang, der mir sehr entgegenkommt, Abwechslung und Jubel und Dieter, der mir zuruft: 37 Minuten!!! Nach ca. 80 Metern wieder rein ins Wasser, es fühlt sich sehr gut an und ich freu mich. Neoprenanzug und die neu gelernte Gleitphase, Schwimmen macht Spass!! Nach einer Stunde und 15 Minuten erreiche ich das Ufer, der Sprecher ruft mir die Zeit zu, ich schnapp mir meinen Wechselbeutel und Ruck Zuck , nach 4 Minuten sitze ich schon auf meiner Conchita. Dieter ruft mir meine Position zu, in meiner sehr gut besetzten Altersklasse liege ich jetzt auf Platz 3. Die ersten 60 Kilometer sind sehr nass und recht kühl. Deshalb zwicken die Waden ein bisschen und die Füße erstarren.

Dann hört der Regen auf und einige wenige Sonnenstrahlen wärmen meinen Rücken. Drei Runden sind insgesamt zu fahren, abwechslungsreich von der Streckenführung, auf der letzten Runde dann Gegenwind, doch Drückerstrecken sind mein Ding, ich esse brav meine Gels und Riegel, Dieter wartet immer an einer Verpflegungsstation auf mich, das ist super, so sind wir beide immer informiert, wie der Stand der Dinge ist. Ich bin gut unterwegs, ohne Watt- oder Pulsmessgerät, nur mit Tachometer und weiblicher Intuition.

Am Ende der Radstrecke spüre ich dann, wie meine motorischen Fähigkeiten langsam nachlassen, Kurven sind Konzentrationssache, gerade die letzten 10 Kilometer in der Stadt sind technisch nicht ganz einfach zu fahren. Nach pannenfreien (meine Urangst) 180 Kilometern in 5 Stunden und 44 Minuten erreichen Conchita und ich den Dultplatz in Regensburg. Mein Dank gilt in diesem Moment Marcus Beland, meinem weltbesten Radschrauber, und dann heisst es: Rad in den Ständer, wieder Wechselbeutel schnappen, Wechselzelt, Radeinteiler runter, Laufklamotten anziehen, Tractus und Sprintersehne dehnen und nach 3 Minuten und 48 Sekunden Wechselzeit auf die Marathonlaufstrecke starten. 5 mal über die steinerne Brücke, 4 Runden durch die Altstadt und den Donaupark.

Die ersten 10 Kilometer sind recht flott, um die 5 Minuten herum auf den Kilometer, ich fühl mich super. Dann muss ich aufs Dixi und auch an den Verpflegungsstationen mal kurz anhalten. Bei Kilometer 20 plus ruft mir Dieter zu, "Schatzi schalt jetzt auf Dieseln um"......wir wissen beide was das bedeutet. Nach dem Radeln lag ich auf Platz 4, nach den ersten 10 Kilometern laufen, war es dann der zweite Platz und den wollte ich auf Biegen und Brechen behalten. Noch einmal Dixiclo, ein paar liebe Worte der Zuschauer, Red Bull und Gel,..... und die Kraft war wieder da! Laufrunde Drei und Vier waren wieder stabil und gleichmäßig, Und plötzlich: Die steinerne Brücke ein letztes Mal,nach 4 Stunden und 12 Minuten, DER ZIELEINLAUF am Regensburger Dom vor mir! Ich bin ja eigentlich nicht so gaga emotional veranlagt, aber diesmal hat es mich gepackt. Mein Wunsch war eine Zeit von 11:30, bzw. unbedingt eine Stunde schneller sein, als 2016 in Roth. Mein Wunsch war eine Platzierung bei den Deutschen Meisterschaften. Es hat sich Alles aufs Wunderbarste erfüllt , es fühlte sich gigantisch an und ich habe es so tief gespürt, immer noch. Beflügelnd! Und mein Liebster wartet im Ziel und freut sich mit mir.

Gesamtzeit 11 Stunden und 21 Minuten und 21 Sekunden ((-;
Die Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften und in der Allgemeinen Wertung.

Doch, auch ein perfekter Tag geht einmal zu Ende....... Die Siegerehrung am nächsten Tag war noch mal toll , Gänsehaut und Glückshormone und einen stylishen Regensburg-Dom--Pokal. Logisch, dass ich mich gleich vor Ort für 2018 angemeldet habe. Europameisterschaften auf der Langdistanz!
Ich liebe Triathlontraining und noch mehr liebe ich Wettkämpfe. Das geht aber nur, wenn drum herum Alles passt.
Deswegen Vielen lieben Dank an meine Kinder, die mir mentalen Freiraum gewähren. Weil sie so herrlich selbständig und einfach toll sind.
Meinem königlichen Leibarzt Thomas Kreisler, der weiss, wie 52 jährige Frauen ticken. Meiner Physiotherapeutin Karen, die mich kurzfristig mobilisiert hat, für ihre hilfreichen Ratschläge.
Und da ich Superman an meiner Seite habe, ist sowieso Alles viel einfacher <3 <3 <3

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